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Leseförderung in der Grundschule

Mit dem Eintritt in die Schule werden die Kinder systematisch an die Schriftsprache herangeführt. Der Erwerb grundlegender Lesefertigkeiten ist eine wichtige Schlüsselkompetenz, die im Laufe der Grundschulzeit kontinuierlich erweitert und ausdifferenziert wird.

Erstlesen in den Klassen 1 und 2

Das Lesenlernen in der Grundschule erfolgt auf der Grundlage des Stufenmodells der Leseentwicklung.

In der Anfangsphase des Leselernens im ersten Schuljahr wird das Fundament für die weitere Entwicklung der Lesekompetenz gelegt. Damit diese sensible Anfangsphase gelingt und Kinder zu kompetenten und motivierten Leser:innen werden, ist es wichtig, ihnen vielfältige Zugänge zur Welt der Buchstaben zu eröffnen. Laut-Buchstaben-Zuordnungen sollten durch Einbeziehung aller Sinne verankert und von Übungen zur phonologischen Bewusstheit begleitet werden.

Eine grundlegende Fähigkeit in der Leseentwicklung ist die Synthesefähigkeit. Sie erfolgt zunächst über das Zusammenschleifen von Einzelbuchstaben, die dann zu größeren sprachlichen Einheiten, den Silben und schließlich zu Wörtern zusammengezogen werden. Sie wird durch das (halb-)laute Lesen trainiert. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Erlesen und zunehmend ganzheitliche Erfassen von Silben, das gezielt geübt werden muss.

Verfügen Schüler:innen über sichere Synthesefähigkeiten, sollten häufig vorkommende Wörter auf einen Blick erkannt werden, um erste Sätze und kurze Texte zunehmend flüssig erlesen und deren Inhalt erfassen zu können. Dies ist der Zeitpunkt, an dem durch den Einsatz spielerischer Übungen mit dem systematischen Aufbau eines Sichtwortschatzes begonnen wird.

Förderung der Leseflüssigkeit in den Klassen 3 und 4

Anknüpfend an die in den Anfangsklassen erworbenen Lesefertigkeiten wird in Klasse 3 und 4 zunehmend die Leseflüssigkeit in den Blick genommen. Sie umfasst das zunehmend flüssige, automatisierte, genaue und betonte Lesen und ist unbedingte Voraussetzung für die Sinnentnahme des Gelesenen. Zur Steigerung der Leseflüssigkeit wird der Sichtwortschatz durch ein gezieltes Training erweitert und das flüssige Lesen durch den Einsatz unterschiedlicher Lautleseverfahren wie z.B. das Tandemlesen trainiert. Ab Klasse 3 gewinnt das sinnentnehmende Lesen zunehmend an Bedeutung, da in allen Fächern Unterrichtsinhalte anhand kurzer Texte erarbeitet werden und schriftliche Aufgabenstellungen gelesen und verstanden werden müssen. Es sollte durch Aufgaben, die den Aufbau einer Sinnerwartung schulen, sowie durch die Vermittlung erster Lesestrategien konsequent unterstützt werden.

Diagnose der Lesefähigkeit

Von der 1. Klasse an sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob und inwieweit basale Lesefertigkeiten sicher beherrscht werden. Eine individuelle Lernstandsanalyse ist die Grundlage für die Planung passgenauer Förder- und Fordermaßnahmen. Zur Ermittlung des Lernstandes sind folgende Tests / Verfahren hilfreich.

Leseförderung inklusiv

Eine große Herausforderung der schulischen Leseförderung erwächst aus den unterschiedlichen Vorerfahrungen und Lernvoraussetzungen, die Schüler:innen im Hinblick auf das Lesen mitbringen.

Besondere Beachtung verdienen Kinder mit LRS. Damit sie die besondere Herausforderung des Lesenlernens meistern können, bedarf es einer kontinuierlichen, langfristigen Förderung, die passgenau am jeweiligen Lernstand ansetzt, gezielt fördert und Überforderung vermeidet, um die Lesemotivation zu erhalten.

Auch Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, die über unzureichende Sprachkenntnisse verfügen, benötigen eine spezielle Förderung. Für sie wird das (sinnentnehmende) Lesen häufig durch einen eingeschränkten Wortschatz und fehlende Erfahrungen im Umgang mit der deutschen Sprache erschwert. Deswegen sollte das Lesenlernen durch entsprechende Angebote zur Sprachförderung begleitet werden. Durch den Einsatz zweisprachiger Geschichten können andere Herkunftssprachen im Leseunterricht aufgegriffen und so das Verständnis der Kinder untereinander gefördert werden.

Weiterführende Hinweise und Materialien zu Leseförderung im DaZ-Bereich finden Sie im Kapitel ….

Leseförderung multimedial

Da Schüler:innen in einer multimedialen Welt aufwachsen, sollten auch in den Leseunterricht in der Grundschule unterschiedliche Medien einbezogen werden. Neben klassischen Buchtexten sind auch Comics, Kinderzeitungen sowie digitale Texte unterschiedlicher Kinderseiten im Netz sowie interaktive Übungen und Apps zur Förderung der Lesekompetenz einzusetzen.

Digitale Lesespiele

Lesespiele sind eine gute Möglichkeit, die basalen Lesefertigkeiten der Schüler:innen auf motivierende Weise zu fördern. Ihr Einsatz im Unterricht ist jedoch manchmal schwierig. Zu wenig Zeit für Aufbau und sorgsames Wegräumen des Spielmaterials, nicht auffindbare Spielfiguren oder -karten und der immense (Kosten-)Aufwand, wenn in einer Schulstunde dasselbe Lesespiel von mehreren Gruppen gleichzeitig gespielt werden soll – um nur einige Stolpersteine zu nennen. Digitale Spiele sind eine gute Alternative, die es auszuprobieren lohnt. Hierzu stellen wir Ihnen drei kostenlose Würfelspiele für Grundschüler:innen zur Verfügung. Die Funktionsweise der Spiele finden Sie in der Kurzanleitung zu jedem Spiel. Sie sollten den Kindern kurz erklärt werden, bevor es heißt: QR-Code scannen, würfeln und los! Einmal auf den Geschmack gekommen lassen sich alle Spiele als Vorlage nutzen, um selbst mit überschaubarem Aufwand weitere Lesespiele zu erstellen. Viel Spaß dabei!

Praxistipps

In unserer Sammlung an Praxistipps finden Sie zu den unterschiedlichen Bereichen der Leseförderung in der Grundschule viele praktische Hinweise und Materialien zum direkten Einsatz im Unterricht.

Zusätzliche Informationen zum Thema schulische Leseförderung finden Sie außerdem beim Bildungsportal Niedersachsen.