Erfolgreiche Leseförderungsmaßnahme der Oberschule Nienburg – Frischer Wind für die Schulbibliothek
Einladend und luftig – so könnte wohl der erste Eindruck der Schulbibliothek OBS Nienburg beschrieben werden. Kein Tresen versperrt den Zugang zum Raum, auf dem Boden liegen Sitzsäcke und die Bücher werden so präsentiert, dass sie zum Stöbern und Reinlesen einladen. Gute Voraussetzungen also für Schüler:innen, die die Lust am Lesen für sich entdeckt haben.
Die Oberschule Nienburg erzielte mit der Durchführung von Lautlesetandems in drei Jahrgängen bemerkenswerte Erfolge in der Leseförderung. Doch die Schule tut noch mehr, um die Lesekompetenz ihrer Schüler:innen voranzubringen. Die Lehrerin Christina Salem organisierte nicht nur die Lesetandems, sondern gestaltete auch die Schulbibliothek neu.
Einer der ersten Schritte hierfür war das Aussortieren von über 200 Büchern, die an Schüler:innen verschenkt, gespendet oder in Klassenräumen aufgestellt wurden, um so in der Bibliothek Platz für ansprechendere Lektüre zu machen. Anschließend schaffte Frau Salem neue Bücher an, wofür sie viel recherchierte und die Schüler:innen aktiv miteinbezog. Mit ihrer Schulbibliotheks-AG unternahm sie Ausflüge zu Bücherläden und anderen Bibliotheken, wo die Schüler:innen selbst nach interessanter Lektüre stöbern und sich Bücher aussuchen durften. Inzwischen bietet die Bibliothek ein vielseitiges Angebot, unter anderem Titel aus der „super lesbar“-Reihe vom Beltz Verlag, Kinder- und Jugendsachbücher von den Bestseller-Listen, Klassiker wie „Harry Potter“ (auch auf Englisch), Bücher, die verfilmt wurden, Jugendromane des Webvideoproduzenten Paluten und weitere bekannte Reihen wie „Die drei ??? Kids“, „Naruto“, „Gregs Tagebuch“ und „Beast Quest“. „Diese Reihen werden ständig ausgeliehen. Sie sind zu keinem Zeitpunkt vollständig in der Bibliothek vorhanden“, erklärt Frau Salem.
Da bei den Schüler:innen großes Interesse an Mangas und Comics bestand, wurde die Bibliothek in diesem Bereich ordentlich aufgestockt. Auch Bücher, die sich mit dem Zeichnen von Mangas beschäftigen, gehören nun zum Repertoire. Außerdem sind Sachbücher zu Religionen sehr beliebt. In der OBS Nienburg gehören viele Schüler:innen dem jesidischen Glauben an. Diesen war es wichtig, dass auch Lektüre über ihre Glaubensrichtung zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es in der Bibliothek Bücher zu den Themen Flucht, Vertreibung und Krieg. Ein Beispiel dafür ist „Der Tag, an dem meine Kindheit endete“ von Farhad Alsilo, das bei den Schüler:innen der Oberschule Nienburg den Wunsch nach einer Lesung des Autors geweckt hat.
Für die Organisation der Schulbibliothek holte sich Frau Salem Anregungen bei anderen Bibliotheken und entschied sich am Ende für ein System, das mit farbigen Übersichtsschildern sortiert ist. Sachbücher sind nach Schulfächern geordnet. Bei der Gestaltung achtete sie darauf, dass die Bibliothek nicht zu vollgestellt wirkt, damit sie für die Schüler:innen ein Ort ist, an dem sie sich wohlfühlen.
Die 10 Mitglieder der Bibliotheks-AG kümmern sich selbstständig um die Ausleihe, die über IServ funktioniert. Jede:r Schüler:in hat mindestens einen Dienst pro Woche, einige von ihnen sind die kompletten Öffnungszeiten über präsent. Insgesamt ist die Bibliothek an fünf Terminen in der Woche geöffnet, die die Schüler:innen Aushängen auf den Fluren und in jedem Klassenzimmer entnehmen können.
Die Bibliothek wird seit der Umstrukturierung sehr gut angenommen. Viele Schüler:innen leihen regelmäßig Bücher aus oder verbringen gerne mal eine Pause lesend auf einem der Sitzsäcke. Selbst nach Schulschluss erkundigen sich Schüler:innen bei ihrer Lehrerin, ob die Bibliothek nicht bitte für das gemeinsame Lesen aufgeschlossen werden könnte. Auch von Kolleg:innen wird die Bibliothek genutzt, um aktuelle Kinder- und Jugendliteratur auszuleihen. Wie zum Beweis huscht, als wir die Bibliothek verlassen, eine Kollegin in den Raum. „Ich muss mir schnell noch das eine Buch holen“, ruft sie und verschwindet in der Bibliothek.
Fotos: © Oberschule Nienburg/Christina Salem