„Krähe und ich sind jetzt erst mal weg. Krähe will seine Familie finden. Wir reisen per Anhalter. Ihr wisst ja wie zuverlässig Krähe ist. Also macht`s gut und seid unbesorgt. Gruß und Kuss von Ebba“, so die Botschaft, die Ebba ihren Eltern auf dem Küchentisch hinterlässt, bevor sie sich mit ihrem besten Freund auf den Weg macht. Dieser ist nicht etwa ein Schulfreund, sondern tatsächlich eine Krähe: klein, gefiedert, neugierig und frech. Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, ist eine richtige Zappelkrähe, ziemlich starrköpfig, aber dennoch liebenswert.
Ziel der Reise ist die schwedisch-norwegische Grenze, da Krähe hier seine Eltern vermutet. Die beiden reisen mit wenig Gepäck, das im Wesentlichen aus einer Stofftasche mit einigen Snacks besteht, und noch weniger „Plan“. So kommt es, dass sie zwar recht zügig eine Mitfahrgelegenheit finden, nach einigen Stunden Fahrt aber merken, dass sie nicht nach Norwegen, sondern Richtung Deutschland unterwegs sind. So chaotisch, wie diese Reise beginnt, geht sie auch weiter. Sie werden Mitreisende in einem LKW voller Plastikschüsseln, begleiten einen Franzosen auf einer Draisinenfahrt und leihen sich ein Floß, um den Klarälv hinunterzuschippern. Dabei lernen sie spannende Menschen kennen, übernachten im Freien, in einem Luxushotel, in dem sie die Zeche prellen, und an anderen außergewöhnlichen Orten. Das ist meistens ziemlich abenteuerlich, manchmal aber nicht ganz einfach, weil die beiden Freunde sehr unterschiedlich sind und in Streit geraten. „So läuft es immer mit Krähe und mir“, denkt Ebba. „Obwohl wir beste Freunde sind, werde ich früher oder später sauer auf ihn, weil er so kindisch und unzuverlässig ist. Und ich spüre, dass ich in seinen Augen eine Spaßbremse bin.“ Doch trotz des ein oder anderen Zerwürfnisses finden die beiden immer wieder zueinander, lernen voneinander und setzen ihre Reise gemeinsam fort.
Auf vielen Umwegen finden sie schließlich Krähes Eltern und Krähe ist überglücklich, sein Zuhause gefunden zu haben. Ebba freut sich mit ihm, bis ihr bewusst wird, dass sie die Heimreise wohl ohne ihren besten Freund antreten muss und ihr nichts anderes übrigbleibt, als auf ein Wiedersehen mit Krähe zu hoffen.
Da im Sommer 2021 bereits die schwedische Ausgabe des Folgebandes erschienen ist, darf darauf gehofft werden, dass es im nächsten oder übernächsten Sommer auch bei uns ein Wiedersehen mit Ebba und Krähe gibt.
Das Buch „Sommer mit Krähe“ eignet sich (nicht nur) als Sommerferienlektüre zum Vor- und Selberlesen für Grundschulkinder ab 8 Jahren. Zu empfehlen ist außerdem die ungekürzte Hörbuchversion zum Buch, in der besonders die lebhaften Dialoge voller Krähengekrächz und Truckerschimpfen Lust aufs Zuhören machen.
Frida Nilsson: Sommer mit Krähe (und ziemlich vielen Abenteuern). Hildesheim: Gerstenberg, 2022. Ab 8 Jahren.