„Ich bin Bela und ich habe endlich Joshua Kimmich. Also als Aufkleber natürlich, nicht in echt.“ So der erste Satz des Buches, mit dem der achtjährige Bela die Leser:innen direkt ins Geschehen zieht und sie einlädt, dabei zu sein, bei der Campingreise mit Mama, Papa und seinen zwei Chaosbrüdern Henry und Ben. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dem Fußballalbum in der einen, den Sammelbildern in der anderen Hand sieht man ihn auf der Rückbank des Campingbusses sitzen, den Mama und Papa für den gemeinsamen Urlaub gemietet haben. Hört sich nach ganz viel Ferienspaß an, ist es aber nicht, denn die Eltern haben sich für „Abenteuer pur“ und dafür entschieden, dass Fernseher, Handy &Co. zu Hause bleiben. Unfassbar, wo doch in ein paar Tagen das Halbfinale ist und Deutschland gegen England spielt! Die Stimmung ist aufgeheizt. Belas älterer Bruder Henry taucht genervt unter seinen Kopfhörern und hinter einer riesigen Kaugummiblase ab, Klein-Ben behauptet Eichhörnchenfurze aus dem Kofferraum zu hören und auch die erste Nacht an einem einsamen See mit Gänseschleim-Wasser, nervigen Mücken und Froschgequake ist alles andere als abenteuerlich.
Die Rettung nach der Weiterfahrt am nächsten Morgen ist ein Schild am Straßenrand, das einen Campingplatz mit einer riesigen Badelandschaft mit 14 Wasserrutschen, Wildwasserkanal und einer Unterwasserwelt zum Tauchen verspricht. Wow! Zur Freude der Jungs sind sie schneller eingecheckt als Papa „Nein“ sagen kann. Sogar eine Wettrutsch-Weltmeisterschaft, bei der man einen echten Pokal gewinnen kann, soll es auf dem Platz geben. Die drei können ihr Glück kaum fassen! Doch die Sache hat natürlich einen Haken oder genauer gesagt sogar zwei. Zum einen stellt sich heraus, dass das Public-Viewing auf dem Platz wegen einer defekten Sat-Anlage leider nicht stattfinden kann, und darüber hinaus entpuppt sich Campingnachbar „Brunki-Doppelhorst“ als eine Art zweiter Platzwart, der ihnen seine in Klarsichtfolie zusammengehefteten Campingplatzregeln zu jeder Gelegenheit unter die Nase hält und ihnen mehrfach mit einem Platzverweis droht. Doch Henry, Bela und Ben wären nicht die drei Chaosbrüder, wenn sie nicht auch für diese Probleme - einige lustige Katastrophen inklusive - letztendlich eine Lösung finden würden.
Nicht nur vom Inhalt, sondern auch, was Textumfang und Textgestaltung betrifft, ist das Buch eine perfekte Urlaubslektüre für Grundschüler:innen ab 8 Jahren. Die Geschichte umfasst 120 Seiten und ist in fünf überschaubare Kapitel unterteilt. Schriftgröße und -art wurden so gewählt, dass sie den besonderen Bedürfnissen von Leseanfänger:innen und ungeübten Leser:innen entgegenkommen. Das Buch ist durchgehend farbig und in Abstimmung auf die Zielgruppe ansprechend illustriert. Ein absolut empfehlenswertes, turbulentes Ferienabenteuer voller spritziger Sprüche, Sprachwitz und Situationskomik. All diejenigen, die im Anschluss an die Lektüre Lust auf noch mehr Chaos der drei verrückten Brüder haben, können direkt weiterlesen, da innerhalb der Buchreihe mittlerweile vier weitere Bände erschienen sind.
Zu allen Büchern der Chaos-Brüder gibt es außerdem ungekürzte Hörbücher, die auch über Spotify erhältlich sind. Perfekt für langweilige Autofahrten! Im schulischen Kontext lassen sich die Hörfassungen der Bücher nutzen, um durch Mitleseverfahren die Leseflüssigkeit der Schüler:innen zu fördern.
Sarah Welk: Ich und meine Chaos-Brüder: Achtung, fertig, Ferien! München: arsEdition, 2024. Ab 7 Jahren