Bereits von Anfang an ist klar, dass in dieser Geschichte etwas nicht stimmt: Maja trifft sich mit ihren Freunden Carla, Marlon und Tomas zur ersten Stunde in der Schulbücherei. Schnell stellen die vier Freunde fest, dass sie alle einen Albtraum hatten, an den sie sich nicht mehr erinnern können, der aber bei allen ein sehr seltsames Gefühl hinterlassen hat. Als die Stunde beginnt, betritt eine neue Mitschülerin den Raum. Winter ist blass, hat rabenschwarze Haare und wirkt irgendwie unheimlich auf Maja. Da scheint es passend, dass der Vertretungslehrer die Klasse dazu auffordert, Gruselgeschichten zu schreiben. Als die Schüler:innen ihre Geschichten vorlesen, wirken diese sehr real auf Maja, beinahe so, als ob Maja selber darin mitspielt. Ganz zum Schluss liest Winter ihre Geschichte vor und es wird noch unheimlicher.
Chris Priestleys „Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“ ist eine spannende Geschichte für Fans des Paranormalen und Unheimlichen. Dem Konzept von super lesbar getreu sind die Sprache und das Layout des Romans leserfreundlich für schwache Leser:innen gestaltet. Ab und zu wird der Text von Illustrationen in schwarz-weiß unterbrochen, die zum Gruselfaktor beitragen. Diese Entlastung ist auch dringend nötig, denn der Roman spielt mit Realität und Fantasie. Es braucht schon ein gutes Textverständnis, um nachvollziehen zu können, wo die Rahmenhandlung beginnt und die Geschichten der Schüler:innen aufhören. Aber genau das macht auch den Reiz der Geschichte aus und sorgt für stetige Spannung. Priestly nutzt alle Zutaten für eine gute Gruselgeschichte: paranormale Figuren und Fantasiepersonal (ja, auch Zombies) in einem entsprechenden Setting, Brüche in der fiktionalen Realität und ein Ende, das die Leser:innen mit dem Gefühl zurücklässt, dass es irgendwie doch nicht gut ist.
„Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“ passt gut in die Saison: Die Nächte werden länger, der Winter steht vor der Tür und Halloween wird (zunehmend auch in Deutschland) gefeiert. Ein echter Grusel-Lesespaß!
Chris Priestley: „Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“. Weinheim: Gulliver (Beltz), 2022. Ab 11 Jahren.
