Die Kuh Tilda und das Kamel Klaus sind beste Brieffreunde. Auch wenn ihre Wohnorte weit auseinanderliegen, haben sie beschlossen, das Weihnachtsfest gemeinsam zu verbringen. Mit einem Säckchen Wüstensand als Geschenk und einem dicken Schal um den Hals macht sich das Kamel auf den weiten Weg in das verschneite Weihnachtsdorf von Tilda. Gemeinsam schmücken sie den Weihnachtsbaum, singen „Kling, Glöckchen“ und „Ihr Rinderlein kommet“. Sie freuen sich, dass alles genau so ist wie es sich an Weihnachten gehört, bis beide Hunger bekommen. „Au Backe! Ich habe ganz vergessen, eine Gans einzuladen“, platzt es da plötzlich aus Tilda heraus. Während Klaus zutiefst verzweifelt „Schöne Bescherung!“ seufzt, ahnen die Leser:innen bereits, dass hier nicht vergessen wurde, den weihnachtlichen Gänsebraten in den Einkaufswagen zu laden, sondern, dass die Gans als Gast beim Weihnachtsessen fehlt. Tilda und Klaus machen sich auf den Weg zum nahegelegenen Bauernhof, um nach dem fehlenden Weihnachtsgast Ausschau zu halten und erfahren, dass Bauer Bernd mit seinen Gänsen in den sonnigen Süden geflogen ist. Vor einem einsamen Stall im Dorf entdecken die beiden dann allerdings verräterische Fußspuren und stellen fest, dass Gans Marietta gleich zweimal vergessen wurde: nicht nur von Tilda, sondern auch vom Bauern, der bei der Abreise nicht bemerkt hat, dass ihm eine Gans fehlt. So steht einem ausgelassenen Weihnachtsfest nichts mehr im Weg. Während die anderen Gänse traditionell (in der Sonne) braten, genießen die drei Freunde ein Weihnachtsessen aus Sommerwiesengras mit Getreide, tanzen Strohwalzer und packen Geschenke aus. Geschickt in die Handlung eingeflochtene Sprachspielereien und Doppeldeutigkeiten lassen die Leser:innen an vielen Stellen schmunzeln und regen dazu an, althergebrachte Weihnachtstraditionen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Die farbigen Illustrationen greifen den humorvollen Ton der Geschichte auf und laden zum Erzählen ein. Im Anhang gibt es zwei passend zum Buchinhalt umgedichtete Weihnachtslieder, mit denen auch das Singen an Weihnachten (wieder) Spaß macht.
Eine turbulente Weihnachtsgeschichte voller (Sprach-)Witz und lustiger Wendungen, die sich gut zu vorweihnachtlichen Vorlesen bei Kerzenschein und Keksen eignet.
Stephanie Schneider: Gans vergessen. München: dtv, 2024. Ab 5 Jahren.