Was tut man nicht alles, um seiner heimlichen Liebe näher zu kommen! Edvard – ja mit v – ist weit entfernt vom prototypischen coolen Teenager: Er ist groß, schlaksig und hatte mit 15 noch keinen Stimmbruch. Noch nicht einmal Brusthaare hat er. Und mit seinem Sommerurlaub kann er auch nicht angeben: nichts Schickes wie Urlaub in Südfrankreich, sondern eine Woche auf einem Bio-Bauernhof an der Ostsee, inklusive Nahtoderfahrung.
Weil er von seinem Schwarm Constanze ignoriert und in den sozialen Netzwerken gebloggt wird, legt er in einen Fake-Account für Jason, einen fiktiven, amerikanischen Austauschschüler, an. Natürlich sucht Constanze Kontakt zu dem hübschen Surfer aus Kalifornien. Doch als sie darauf drängt, Jason endlich persönlichen kennenzulernen, lässt Edvard ihn kurzerhand sterben. Womit er aber nicht rechnet, ist, dass Jasons vermeintlich vermeidbarer Tod eine digitale Bewegung ins Leben ruft. Und dann ist da noch Herr Tannenbaum, Edvards alter Nachbar, der die Kothaufen seines Pudels nie wegräumt, weswegen Edvard schon mehr als ein Paar Schuhe entsorgen musste. Unerwartet freundet sich Edvard mit dem Nachbarn an, denn er stellt sich als der Autor von Edvards absolutem Lieblingsbuch heraus. Doch plötzlich soll Herr Tannenbaum umziehen, weil die neue Eigentümerin des Hauses auf Eigenbedarf klagt. Edvard macht es sich zur Aufgabe, das zu verhindern und bekommt unerwartete Unterstützung.
Zoё Becks Jugendbuch „Edvard. Mein Leben. Meine Geheimnisse“ ist eine sehr unterhaltsame Lektüre über die Sorgen eines Jungen in der Pubertät. Die vielen, unterschiedlich langen Kapitel sind in Form von Blogeinträgen verfasst, in denen Edvard die Ereignisse ungefiltert im lakonischen Duktus erzählt. Schön ist auch, dass das Chaos eine Auflösung erfährt, das Ende aber dennoch so offen ist, dass Leser:innen die Geschichte gedanklich weiterspinnen können.
Eine sehr lustige Lektüre (nicht nur) für den Sommerurlaub. Lesebefehl!
Zoё Beck: „Edvard. Mein Leben. Meine Geheimnisse“. Berlin: Insel Verlag, 2023. Ab 12 Jahre.
