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Lautleseverfahren - Zungenbrecher im Chor

Leseflüssigkeit trainieren ab der 2. Klasse

Idee: Akademie für Leseförderung Niedersachsen

Chorische Lautleseverfahren eignen sich sehr gut, um die Leseflüssigkeit zu trainieren. In dieser Variante wird zuerst nur ein Wort und dann im Chor der gesamte Zungenbrecher gelesen. Beim synchronen Lesen tauchen schwache Leser:innen in der Gruppe unter und sprechen so gut mit, wie sie können. 
Zungenbrecher werden bewusst gewählt, weil hier den meisten Menschen Versprecher bzw. Verleser unterlaufen, die oft einer gewissen Komik nicht entbehren. Dies kann besonders schwache Leser:innen enorm entlasten.

Material

Benötigt werden verschiedene Zungenbrecher-Satzpaare wie z.B. Anna aß am Abend Ananas. Am Abend aß Anna Ananas.

Vorbereitung

Für jede Schülerin bzw. jeden Schüler muss ein Lesekärtchen vorbereitet werden. Auf der Vorderseite des Lesekärtchens steht in gut lesbarer Schrift ein Wort aus dem ersten Teil des Zungenbrecher-Satzpaars und auf der Rückseite die beiden Zungenbrecher-Sätze. In beiden Sätzen ist das Wort, das auf der Vorderseite steht, farblich hervorgehoben.
Am schnellsten lassen sich die Lesekärtchen mittels einer Tabelle in einem Word-Dokument erstellen. Das Dokument wird dann zweiseitig ausgedruckt und die Lesekärtchen werden ausgeschnitten.

Durchführung

Die Lesekärtchen werden mit dem Ziel einer Gruppenbildung verteilt. Empfehlenswert ist, darauf zu achten, dass möglichst heterogene Gruppen mit Blick auf die Lesekompetenz entstehen. Alle Schüler:innen bekommen ausreichend Zeit, um sowohl das eigene Wort als auch die Sätze zwei bis drei Mal halblaut zu erlesen. Dann finden sich diejenigen, die das gleiche Satzpaar haben, in einer Gruppe zusammen. Das Zusammenfinden kann unterschiedlich gestaltet werden: Die Lesekärtchen werden auf unterschiedlich farbigem Papier ausgedruckt, wobei alle Kärtchen, die zu einem Satzpaar gehören, die gleiche Farbe haben. Oder die Zusammengehörigkeit wird über Symbole auf den Kärtchen gekennzeichnet. Alternativ können die Schüler:innen ihre Partner:innen finden, indem sie nach der Einlesephase im Raum herumgehen, den ersten Satz dabei wiederholt halblaut vorlesen und aus den Beiträgen der anderen ihre Gruppenmitglieder heraushören.
Wenn sich alle Gruppen zusammengefunden haben, stellen sich die Schüler:innen jeweils in einer Reihe auf. Dabei sollen sie an der Stelle stehen, die ihr Wort im ersten Satz einnimmt.
In der ersten Runde wird der erste Teil des Zungenbrecher-Paares („Anna aß am Abend Ananas.“) Wort für Wort vorgetragen, d.h. jede:r Schüler:in liest das eigene Wort laut vor. Im Anschluss stellen sich alle entsprechend der Reihenfolge des zweiten Satzes auf und lesen diesen Wort für Wort („Am Abend aß Anna Ananas.“). Für die zweite Runde wird das Lesekärtchen umgedreht und es wird geübt, die beiden Sätze chorisch vorzulesen. Abschließend lesen alle Gruppen ihre Zungenbrecher-Satzpaare im Chor vor.

Buchtipps:
Steffi Korda: „Paul klaut blaue Prickelpause.“ Superfreche Zungenbrecher“. Berlin: Duden, 2020. Ab 5 Jahre.

Moni Port und Philip Waechter: „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“. Leipzig: Klett Kinderbuch, 2017. Ab 5 Jahre.

Differenzierungsmöglichkeiten

  • Für jüngere Schüler:innen können Silbenbögen oder die Silbenschrift verwendet werden.
  • Im Sinne des Förderns und Forderns kann bei der Verteilung der Lesekärtchen darauf geachtet werden, dass schwache Leser:innen einfach zu erlesende Wörter erhalten und starke Schüler:innen schwierige Wörter.
  • Für die Entlastung von schwachen Leser:innen kann ein QR-Code neben den Zungenbrecher-Satzpaaren eingefügt werden, der zu einer Audiodatei des Zungenbrechers führt. Wie QR-Codes in der Leseförderung genutzt werden können, wird in dem Praxistipp „QR-Codes als Hilfsmittel zur systematischen Förderung der Leseflüssigkeit“ beschrieben.

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