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Lautleseverfahren: Tandemlesen

Leseflüssigkeit ab der 2. Klasse

Idee: Rosebrock, Nix /Rieckmann, Gold: Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe. Seelze: Klett, 2011.

Lautleseverfahren sind Methoden, bei denen das flüssige Lesen geübt wird, indem kurze Texte wiederholt halblaut gelesen werden. Ziel ist, dass Texte nicht nur besser gelesen, sondern auch besser verstanden werden. Beim Lesetandem werden leseschwächere Schüler:innen durch geübtere Leser:innen begleitet. Bei dieser kooperierenden Lernform werden schwächere Lesende entlastet.

Vorbereitung

Lesetest

Zunächst sollte die Lesefähigkeit der Schüler:innen und Schüler getestet werden, um die Ausgangslage zu ermitteln und Lesetandems zusammenzusetzen. Eine detaillierte Anleitung hierzu finden Sie in unserem Praxistipp Ermittlung der Lesegeschwindigkeit. Auf Grundlage der Testergebnisse setzt die Lehrkraft die Tandempaare aus besseren und schwächeren Lesenden zusammen, wobei die Diskrepanz der Leseleistung zwischen den Kindern nicht zu groß sein darf. Dafür wird die ganze Klasse anhand eines einfachen Lesetextes nach der Lesegeschwindigkeit vom schnell bis langsam hierarchisiert. Die daraus entstehende Liste wird in der Hälfte geteilt. Das Kind auf Platz 1 der stärkeren Hälfte der Klasse liest nun mit dem Kind auf Platz 1 der schwächeren Hälfte der Klasse, usw.

Liste:

1. Max
2. Zeynap
3. Djadi
------------
4. Kai
5. Belma
6. Vanessa

Zuordnung:

1. Max →4. Kai
2. Zeynap →5. Belma
3. Djadi →6. Vanessa

Trainer:in und Sportler:in

Die Schüler:innen kennen das Verhältnis von Trainer:in und Sportler:in. Die Aufgabe von Trainer:innen ist es, die Schwächen genau zu beobachten, zu korrigieren und den Sportler:innen so zu helfen, die eigenen Potentiale zu entwickeln. Die Sportler:innen müssen sich hingegen coachen lassen und Anweisungen akzeptieren. Diese Bezeichnungen und Aufgaben können im Lesetandem übernommen werden, um eine bessere Akzeptanz beider Rollen herzustellen.

Durchführung

Das Tandemlesen sollte mehrmals pro Woche je 10 bis 15 Minuten und mindestens über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt werden, um eine Verbesserung der Leseleistung zu erzielen. Ein Lesetest vor und nach diesem Zeitraum zeigt die individuelle Verbesserung der Leseflüssigkeit durch das Training. Ein Tandem oder „Trainingsablauf“ kann folgendermaßen aussehen:

Trainingsablauf

  • Trainer:in und Sportler:in wählen einen Text aus, der in Abschnitte unterteilt ist. Auf ein Startzeichen beginnen sie gemeinsam, den Text halblaut zu lesen, wobei die Trainer:innen die zu lesende Zeile mit dem Finger mitführen.
  • Wenn ein Lesefehler gemacht wird und keine Selbstkorrektur erfolgt, verbessern die Trainer:innen das Fehlerwort. Nach jedem Lesefehler wird neu am Satzanfang angesetzt und gemeinsam weitergelesen.
  • Wenn sich Sportler:innen sicher fühlt, geben sie ein vorher bestimmtes „Allein-Lesezeichen“, die Trainer:innen führen dann nur den Finger und lesen still mit. Die Sportler:innen lesen laut.
  • Wenn im Folgenden Lesefehler nicht bemerkt oder selbst korrigiert werden, müssen Trainer:innen korrigieren. Danach wird gemeinsam laut weitergelesen.
  • Der Textabschnitt wird solange gelesen – mindestens aber viermal –, bis der Text flüssig und fehlerfrei gelesen wird.

Literatur

Rosebrock, Nix, Rieckmann, Gold: Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe. Seelze: Klett, 2011.

Materialtipp

Barnieske, Andreas: In Lautlesetandems die Leseflüssigkeit trainieren. Anleitung, Praxistipps und 40 Lesetexte auf 2 Niveaustufen für Klasse 3 & 4. Augsburg: Auer, 2019.

Weitere Lautleseverfahren

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