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Bilderbuchgalerie: Spiel und Spaß mit Bilderbüchern

Frühe literale Bildung für Kindergarten und Grundschule

Idee nach: Maria Theresia Rössler und Gudrun Sulzenbacher: Neue Lese-Rezepte. Kreative Methoden. Innsbruck-Wien: Tyrola, 2016. S. 76 ff.

Die Methode „Bilderbuchgalerie“ kann sehr gut in heterogenen Lerngruppen und in verschiedenen Altersgruppen eingesetzt werden. Sie eignet sich zur Sprachbildung, da sie Redeanlässe schafft und Wörter und Sätze und deren Bedeutungen einbezieht. Durch intensive Partnerarbeit wird auch der soziale Aspekt berücksichtigt. Sie bietet sowohl Kindern mit wenig Deutschkenntnissen als auch solchen mit einem guten Sprachverständnis einen Zugang zu Bilderbüchern. Außerdem kann das genaue Betrachten von Bildausschnitten und Bildern angeregt und geübt sowie die Vielfalt von Bildgestaltungen und somit die ästhetische Wahrnehmung geschult werden.
Zum Abschluss sollten die Kinder Gelegenheit haben, sich die Bücher zu den Galerie-Bildern anzusehen und auszuleihen. So könnte beispielsweise bei einem Einsatz der Methode in einer (Schul-)Bibliothek eine Bücherkiste mit in die Klasse genommen werden und dort eine Weile zur Verfügung stehen.

Vorbereitungen

Eine Praxisanleitung für die Erstellung einer Bilderbuchgalerie mit Passepartouts ist auch in diesem Erklärfilm zu sehen.

Für die Methode werden rund 10 Bilderbücher und, falls vorhanden, 10 Notenständer bzw. Buchständer benötigt.

Zunächst werden A4-Farbkopien jeweils einer Doppelseite aus jedem Bilderbuch erstellt. Der Text sollte möglichst nicht zu sehen sein. Die Bilder werden hinter ein Passepartout gesteckt (austauschbar). A4-Einsteckkarten werden vor die Bilder geschoben. Nun müssen Notenständer oder Buchständer zur Präsentation der Galeriebilder aufgestellt werden. Alternativ können die Bilder auch auf Tische gelegt oder auf Fensterbänke platziert werden.

Nun wird ein quadratischer Bildausschnitt (7,6 x 7,6 cm, Post-it-Zettel als Muster nehmen) aus jedem Bild auswählt, in doppelter Ausfertigung kopiert, ausgeschnitten und laminiert (Memory-Karten).

Zu jedem Bild werden zwei passende Wortkarten in Größe der Memory-Karten erstellt. Dann wird ein Text aus jedem Bilderbuch der kopierten Doppelseite ausgewählt und auf einen Satzstreifen geschrieben.

Ideen zur Arbeit mit der Bilderbuchgalerie

Auf Bildersuche gehen

Die Bilderbuchgalerie mit Einsteckkarten und somit abgedeckten Bildern wird aufgebaut. Die Memory-Karten werden ausgeteilt. Die Kinder bilden Paare und sprechen über ihren Bildausschnitt: Wie könnte das gesamte Bild aussehen?

Die Galerie-Bilder werden aufgedeckt. Die Kinder suchen die passenden Bilder zu ihren Karten und sprechen darüber: Was für eine Geschichte könnte in dem gesamten Bilderbuch erzählt werden? Die Kinder stellen ihr Galerie-Bild der Gruppe vor.

Die Bilderbücher werden ausgelegt und die Kinder ordnen die Bilder den entsprechenden Büchern zu. Die Bilderbücher können von den Kindern ausgeliehen werden.

Vertiefung: Die Kinder spielen mit den Karten ein Memory.

Auf Bilder- und Wörtersuche gehen

Zu jedem Bild werden eine Bild- und zwei Wortkarten verdeckt und gemischt auf dem Boden ausgebreitet. Die Kinder ziehen nacheinander jeweils eine Karte, sehen sich das Bild an bzw. lesen das Wort vor. Das Wort wird ggf. erklärt.

Das zu den Karten passende Bild in der Galerie wird gesucht. Wenn alle Kärtchen zugeordnet sind, kontrolliert die Gruppe gemeinsam, ob alles stimmt.

Vertiefungsmöglichkeiten

Die Kinder schreiben auf leeren Wortkarten eigene Begriffe zu den Bildern und legen diese in eine Schachtel. Dann kann mit den neuen Wörtern eine weitere Runde gespielt werden.

Die Wörter werden in einer anderen Sprache auf Wortkarten geschrieben.

Tipp: Statt Wortkarten können auch Post-it-Zettel verwenden werden.

Auf Sätzesuche gehen

Zu jedem Galerie-Bild wird ein Satz aus dem zugehörigen Buch ausgewählt und ein Satzstreifen erstellt. Wenn kein Satz auf dem Bild vorhanden sein sollte, kann auch einer ausgedacht werden.

Immer zwei Kinder ziehen einen Satz und lesen diesen.
Tipp: Bei der Einteilung der Paare ist darauf zu achten, dass ein Kind lesen kann.

Gemeinsam wird ein passendes Galeriebild gesucht und der Satzstreifen auf dem Bild abgelegt. Sobald alle Sätze verteilt sind, werden die Zuordnungen noch einmal überprüft, indem jeder Satz von einem Kind vorgelesen wird und es begründet, weshalb die Zuordnung stimmt.

Vertiefung: Die Kinder schreiben eigene „Entdeckersätze“ zu den Bildern auf, legen diese in eine Schachtel und es kann eine weitere Runde gespielt werden. Diese Sätze können auch witzige oder skurrile Dinge auf den Bildern beschreiben.

Für Fortgeschrittene: Dialog über ein Bild führen

Zwei Kinder sitzen mit dem Blick zum Publikum und haben ein Galerie-Bild vor sich, welches nur sie sehen können. Die Dialogpartner unterhalten sich über das Bild. Was sehen sie? Welche Geschichte könnte sich dahinter verbergen? Die Zuhörer versuchen sich über das Gehörte ein Bild vom Galerie-Bild zu machen.

Am Ende wird das Bild zum Publikum gedreht und es findet ein Austausch über das Bild statt.

Vertiefung: Künstler:in und Journalist:in führen ein Interview über das Bild

Erklärfilm Bilderbuchgalerie

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